FuPa-Bericht "Das war Slapstick"
Bezirksliga: Weil es in der Geisfeld/Rascheider Abwehr zum Schluss zuging wie auf der Kappensitzung, machte TuS Schillingen in 25 Minuten aus einem 0:2 ein 5:2 und siegte klar im Hochwaldderby.
So richtig erklären konnte sich keiner der beiden sportliche Verantwortlichen am Samstagnachmittag nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Christoph Zimmer (Wittlich), was in den letzten 25 Minuten des Hochwald-Derbies vor sich gegangen war. 2:0 hatten die Gastgeber auf der zugigen Rascheide Heide nach einer Stunde geführt, durch Christian Alt (50.) die hundertprozentige Chance zum 3:0 vergeben und dann das: Nach dem Anschlusstreffer der Gäste durch den eingewechselten Matthias Werner fiel die Abwehr der Gastgeber zusammen wie ein Kartenhaus. Nach dem Motto „Jeder Schuss ein Treffer“ drehte der Aufsteiger die Prestige-trächtige Partie, machte innerhalb von 25 Minuten aus einem 0:2 ein 5:2.
„Nein, daran hat es nicht gelegen. Wir haben uns die Dinger ja fast selbst reingemacht. Das war Slapstick zum Schluss.“ Mit einer Mischung aus leiser Verzweiflung und bitterer Ironie kommentierte SG-Coach Timo Zeimet das Desaster seiner Grün-Weißen. Der Coach hatte in der Winterpause auf ein neues Spielsystem umgestellt, operierte mit Dreier-Abwehrkette und dichtem variablen Mittelfeld auf die Spitzen Jonas, Rauen und Lochen: „Das hat mit Dreier- oder Viererkette nichts zu tun, wir haben uns zum Schluss ja selbst geschlagen. Eigentor, Anstoß, Tor für die anderen.“
Schillingen verschießt einen Elfmeter
Dabei sah es lange Zeit nach einem standesgemäßen Ergebnis für den Vorjahres-Vizemeister aus. Zwei weiträumig angelegte Spielzüge mit präzisen Flanken, die die gegnerische Abwehr auseinander rissen, hatten für das 2:0 durch Kopfball-Tore von Andreas Rauen (4.) und Christian Alt (41.) gesorgt. Schillingen leistete sich gar den Luxus eines verschossenen Strafstoßes von Top-Torjäger Tobias Anell (er traf nur den Pfosten) nach sieben Minuten. Die Entscheidung war zumindest fragwürdig, denn nach dem Einsteigen von SG-Torwart Justin Derigs gegen Christoph Becker war Maurice Speicher im eigenen Strafraum wohl regelwidrig attackiert und zu Fall gebracht worden.
So nahmen die Gastgeber vor 350 Zuschauern nach Alts spektakulärem Hechtkopfball kurz vor der Pause eine scheinbar beruhigende Führung mit in die Kabinen. Hätte Christian Alt nur fünf Minuten nach dem Wiederbeginn völlig freistehend aus zentraler Position das Duell gegen den glänzend reagierenden TuS-Schlussmann Marius Becker nicht verloren, wäre das eine Art Vorentscheidung gewesen.
Umstellung auf 4-3-3 fruchtet
So aber kam der große Auftritt des eingewechselten Matthias Werner und eine taktische Variante von Trainer Gerd Morgen, die das Spiel in eine völlig andere, zuvor nicht für möglich gehaltene Richtung drehten. „Wir mussten reagieren, haben auf 4-3-3 umgestellt und mit Matthias einen frischen Offensiv-Spieler gebracht, der für mächtigen Dampf gesorgt hat. Und nach dem Anschlusstreffer haben wir wieder an unsere Chance geglaubt“, kommentierte ein sichtlich aufgeräumter Morgen den Schlussakkord der Begegnung, „Alle haben sich reingehauen und dann kommt plötzlich so ein Spiel und so ein Ergebnis zustande. Aber das ist Fußball. Man kann nicht immer alles erklären, aber man muss alles versuchen.“
So nahm das Schicksal für die Zeimet-Elf ihren Lauf. Zum Schluss ging es in der Defensiv-Abteilung der Hausherren zu wie auf der Kappensitzung: „Wolle mer se rei lasse?“ hieß das Motto. Und so nutzten die Schillinger Angreifer die ihnen plötzlich offerierten Freiräume, profitierten von einem Eigentor des gegnerischen Torwarts und leichten, fast ohne Gegenwehr erzielten Treffern. Die Schillinger Fastnacht dürfte gerettet gewesen sein.
Statistik:
SG Geisfeld / Rascheid: Justin Derigs – Maurice Speicher, Sebastian Breit, Andreas Rauen, (65. Martin Kolz), Christian Alt, Sven Eckes, Lukas Jonas, Dean Dederichs, Sven Gaspers, (70. Pascal Eli), Jens Gaspers, (Joseph Lochen (73. Robin Moser)
TuS Schillingen: Marius Becker – Jan Bernheine, Maximilian Heib, Wagner Heiko, Jonathan Gauer, Torsten Schuh, Marco Engel (56. Matthias Werner), Christoph Becker (89. Jonas Meier), Tobias Anell, Julian Flesch, Mark Münker (90. Lukas Nickels)
Tore: 1:0 (4.) Rauen, 2:0 (41.), Alt, 2:1 (60.) Werner, 2:2 (76.), Derigs, ET, 2:3 (77.), Anell, 2:4 (79.) Werner, 2:5 (85.) Anell
Schiedsrichter: Christoph Zimmer (Wittlich)
Bes. Vorkommnis: Anell verschießt Foulelfmeter (7.)
Zuschauer: 350
Titelbild: Sebastian J. Schwarz
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