Kastanien, Skat und Ruhestörung

Die Gewöhnliche Rosskastanie ist ein sommergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 30 m erreicht. Sie kann ein Alter von bis zu 300 Jahren erreichen. Der Baum ist in der Jugend raschwüchsig und bildet einen kurzen, vollholzigen Stamm mit runder und breiter Krone aus. Der Stamm ist immer nach rechts drehwüchsig und von einem gelblichweißen, kernlosen Holz. Wie alle Rosskastanien ist die Gewöhnliche Rosskastanie ein Flachwurzler, mit weitstreichendem, starkem Wurzelwerk. Die Triebe sind dick und bräunlichgrau mit auffallender, fünf- bis neunspuriger Blattnarbe.

Zum vollständigen Zertrümmern handelsüblicher Biergartenteller benötigen die reifen Früchte der Gewöhnlichen Rosskastanie eine handgestoppte Fallhöhe von lediglich 5,85m.

Aber alles zurück auf Anfang. Mit Strido auf dem Kutschbock eines 3***-RMV-Liniengefährtes, versorgt mit ausreichend (von wegen…) Proviant und besten Wetterprognosen startete die AH+Friends zur diesjährigen Sommerfrische in Richtung Freiburg. Natürlich durch Frühschöppchen im Gartenlokal von Olli B. mal wieder mit leichter Verspätung… Unmittelbar nach dem Start wurde der vordere Teil des Busses in ein fahrendes Skatlokal verwandelt, es wurden zwei Tische, inkl. der üblichen Schultergucker, eröffnet. Im Heck dagegen wurde sich fast ausschließlich der Verknappung der Ressourcen gewidmet, nicht ohne beklagenswerte Auswirkungen für die Rückreise. Ein kleiner Imbiss im schönen Frankreich, Hochzeitskistchen vom frisch gebackenen Ehegatten Stipp und Pinkelpausen an ungefähr jedem zweiten Baum verkurzweilten die Anfahrt ins Breisgau. Hier wurde die Unterkunft als solche lokalisiert und  identifiziert, afghanische Speisekarten studiert, der Bus provisorisch abgestellt und die Zimmerschlüssel verteilt. Mit erstaunlicher geistiger Behändigkeit wurde anschließend von den meisten Zimmerbesatzungen ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen den Zimmerkühlschränken und der frei begehbaren, idyllischen Dachterrasse hergestellt. So ging es denn auch etwas später - und mehr oder weniger geschlossen - Richtung Innenstadt, wo einige rücksichtslos die erstbesten Ausschankmöglichkeiten nutzten, während der Großteil sich vor dem www.mbfr.de niederließ. Etliche Zeit später begab man sich auf Futtersuche, ein paar wurden im sagenumwobenen und auch später vielbesuchten  www.cafe-atlantik.de fündig, andere wiederum irrten planlos umher, um dann doch wieder an der Theke des Martin`s Bräu zu landen. Hier hätte man einen gediegenen, ruhigen Abend mit Betretung kulinarischen Neulands in Form von geschmortem Ochsenschwanz verbringen können. Dieses war uns jedoch nur kurz vergönnt. Die Zukunft der AH (im Folgenden auch „Das Problemzimmer“ genannt) - in Begleitung von stimmgewaltigen und sangeslustigen Veteranen - holte uns ein. Das Zusammenklauen sämtlicher Brezeln, die Beschlagnahmung des Restbestandes an Rostbratwürstchen,  ein appetitlich grenzwertiges Saucen-Tasting und das Vergraulen evtl. Neukunden mittels eines gewissen „Bajazzos“ (O-Ton Kellner: „ihr habt jetzt zwei Tische raus gesungen, der dritte ist eurer“) sorgten dafür, dass man hier was zum Schreiben hat. Irgendwann zog man freiwillig in andere Lokalitäten, z.B. den www.schlappen.com, mit einer beeindruckenden Auswahl hervorragender schottischer Edeldestillate und der mit Sicherheit originellsten Toilettenanlage der Stadt. Die Heimkehr ins Etablissement verlief unkoordiniert und zu unterschiedlichsten Uhrzeiten.

Kommen wir nun zum Problemzimmer. Nummer 302. Die Liste der Missetaten ist lang und unrühmlich. Über die Entwendung landestypischer, handwerklich hochwertiger Präsentationsutensilien für brillenförmiges Laugengebäck - in Fachkreisen auch als Brezelständer bekannt -, den unkontrollierten und kostspieligen Verlust eines Zimmerschlüssels und der vorsätzlichen und nebenbei auch hochriskanten (3.Stock) Beschädigung der Dachrinne könnte man ja noch hinwegsehen. Aber einen freundlichen („Poth, was kostet diese verdammte Scheißtür?“), obdachsuchenden Kameraden des Nachts wegen angeblicher Lärmbelästigung des Zimmers zu verweisen, das geht dann doch zu weit. Als würde bei euch zuhause nicht geschnarcht… Ein dritter Insasse besagten Problemzimmers verlustigte sich dann in den frühen Morgenstunden auch noch über den bemitleidenswerten, in den Gang verbannten und friedlich schlummernden Schläfer. Bis er merkte, dass dieser auf seiner Matratze lag.

Samstagmorgen dann Frühstück: ja, nein, vielleicht, aber meistens später. Wie das gesamte Tagesprogramm: ganz nach Bedarf. Kulturgruppe I (und hier werden - wie im ganzen Bericht - nur die meist subjektiven und mitunter sehr beschränkten Eindrücke eines Teilnehmers wiedergegeben) schaffte es doch tatsächlich noch rauf auf den Turm des Münsters, womit eine evtl. vorher vorhandene Höhenangst unseres etatmäßigen Sechsers  erfolgreich und endgültig therapiert sein sollte. Von dort war auch deutlich das angestrebte Tagesziel zu erkennen, welches unter fahrlässiger Inkaufnahme einer schweren Unterhopfung des Reiseleiters kurz darauf erreicht wurde. Nach kurzer Standortmeldung fanden sich immer mehr Mitstreiter im lauschigen Biergarten www.greiffenegg.de auf dem Schlossberg ein. Dort gab es neben einer traumhaften Aussicht, lecker Weizen, einer nicht zu unterschätzenden Bedrohung durch Kastanien (s.o.), auch eine der sehr seltenen, vielumjubelten Solodarbietungen durch unseren Kollegen Sigi W. aus H. zu bestaunen. Viel schöner konnte man an dem Tag nicht sitzen, bevor man sich zum Abendessen und anschließend in die bekannten Lokalitäten zurückzog. Später des Nachts fanden sich dann noch einige zum Absacker (aber muss es denn dann wirklich noch Rosé-Schorle sein???) beim hauseigenen Afghanen wieder. Oder zum endgültigen Absacker auf dem Raucherbalkon und der darüber liegenden Dachterrasse. Diese architektonische Besonderheit bedingte wiederum, dass sich unser Solokünstler im wahrsten Sinne des Wortes „angepisst“ fühlte. Trotz falschen Alarms konnte eine Eskalation durch den Nachtportier in Richtung der lokalen Ordnungskräfte nur knapp vermieden werden. Und da sowieso schon liebevoll handbeschriebene Zettelchen an den Zimmertüren das Unverständnis des Betreibers über die Vorkommnisse der vorigen Nacht kundtaten, beschloss man, den Abend zu beschließen. Sonntagmorgen dann das einzige Pflichtprogramm der ganzen Tour: Zusammenpacken, Zimmerräumen, Bus suchen, Frühschoppen und Gelegenheit zum Mittagessen beim www.feierling.de Hier wurden die Heldentaten der letzten Nacht ausgetauscht und die nette Bedienung ordentlich ins Schwitzen gebracht. Einem geordneten Rückzug und dem sofortigen Wiederaufnehmen der Skattätigkeit folgte schon bald die bittere Erkenntnis: Das wird so nicht reichen. So wurde die Heimreise zu einer der durstigsten der AH-Geschichte, manch einer vergriff sich letzten Endes sogar am warmen Radler (genauso muss es sich angefühlt haben, als sie seinerzeit auf der HMS Bounty Salzwasser gesoffen haben). Weswegen ein nicht geringer Teil der Gruppe auch nochmal ein Nachspülen in Ollis Gartenlaube oder den örtlichen Gastronomien für nötig erachtete. Bleibt nur noch, unserem Busfahrer Strido, sowie Mastermind und Reiseveranstalter Maischen für den gelungenen Ausflug zu danken. Fränky und Rüdiger außerdem, für die großzügige Spende einer nicht unerheblichen Anzahl an grünen Rähmchen aus ihrem gemeinsamen Geburtstagsfundus. Und festzustellen, dass die Manderner definitiv nicht mehr nach Freiburg fahren sollten.

P.S.: Den Termin für das 1. Internationale Skatturnier der Schillinger AH ist zu gegebener Zeit der Lokalpresse zu entnehmen.