Fear the Walking Red

Bild des Benutzers Christian Thome

(ct) Liebe Leser, die ihr am vergangenen Sonntag nicht zum Treffpunkt auf der Sportanlage wart, bitte stellt euch kurz folgendes Szenario vor: Ihr kommt Sonntags morgens um 11:30 auf den Sportplatz und werdet bereits von weitem von einer scheinbar viel zu gut gelaunten gegnerischen Mannschaft empfangen, deren Musikbox lauthals den „Spotify-Top-100-Shuffle-Modus“ zelebriert und die scheinbar die Anfield Road in ihre Hand nehmen wollen. Würdet ihr da nicht umso mehr Bock haben, genau diesen Gegnern auf dem Platz zu zeigen, wer in Schillingen das Hausrecht hat? Genau so ging es uns. Und wir hielten Wort, nach dem Spiel war die Anlage schnell wieder in roter Hand.

Eins nach dem anderen: Nachdem wir in den letzten beiden Spielen in den Schlussminuten zwar stets die Niederlage abgewandt hatten und uns wichtige Punkte erkämpfen konnten, war es nun doch an der Zeit, zurück in die Siegesspur zu finden und oben dranzubleiben. Unser Trainer schien in den letzten Spielen Gefallen an sonntaglichen Andrenalinschüben gefunden zu haben, weswegen er sich vor dem Spiel unbedingt noch mit einem Seil befestigt von einem Kran stürzen musste und die ersten Minuten des Spiels verpasste. Der Kader war mit 16 Spielern abermals bestens gefüllt (großes Lob an die Mannschaft, ganz starke Beteiligung in den letzten Wochen), lediglich in der Abwehr wurde es durch die Y-Verletzung und das Fehlen unseres Terriers ein wenig eng. Umso wichtiger war es, dass unser Mr. Mallorca schon im Spiel gegen Reinsfeld gezeigt hatte, dass er sich links hinten fast so heimisch fühlt wie morgens zwischen 10 und 11 im Bierkönig.  Olla verteidigte also hinten links, ansonsten gab es zur Vorwoche kaum nennenswerte Änderungen. Ach, eine vielleicht noch, die im Laufe des Spieles wichtig werden sollte. Die offensive Außenbahn bekleideten Didi und Leif – äääh ich meine natürlich Jannik und Luca – die sich besonders durch gute Trainingsbeteiligung und Leistung diesen Start durchaus verdient hatten.

Unsere treuen Zuschauer (die diese Woche besonders durch eine - wie unten im Bild erkennbare - extrem starke Ersatzbank Ausprägung fanden) werden wissen, dass wir üblicherweise erst nach 20 Minuten langsam anfangen ins Spiel zu finden, um dann in der zweiten Halbzeit bei der vollen Leistung zu sein. Aber nicht diesmal: Vom Start weg zeigten wir den Gegnern aus Longuich, dass wir ihnen hier nichts, aber auch gar nichts anbieten würden. Außer 2-3 langen Bällen über unsere rechte Abwehrseite, die der gegnerische Trainer mit den Worten „Mir spielen jetzt nur die Bälle, der 2er (Blackbeard, Anm. der Redaktion) von denen ist garnix“ freundlicherweise ankündigte und somit Jannik und Blackbeard im Verbund zeigen konnten, dass sie eben doch „was sind“, ließen wir nichts zu. Nach vorne haperte es aber wieder am letzten Ball, lediglich Luca scheiterte einmal am Gäste-Keeper. In der 15. Minute sollte er es aber besser machen: Nachdem er schön in Szene gesetzt wurde stand er abermals alleine vor dem Keeper und ließ in Sachen Kaltschnäuzigkeit Vergleiche mit seinem Namensvetter - der einmal Bundesliga-Torschützenkönig war - aufkommen. In italienischer Torjägermanier war er auch 8 Minuten später wieder zur Stelle, als der Keeper nach einem gut getretenen Eckball von Joshi nicht aus dem Tor kam und der Ball ihm nach einem ziemlichen Gewusel vor die Füße fiel. 23 Minuten gespielt – 2:0. Läuft. Longuich schien nicht ins Spiel zu kommen und versuchte uns durch Fouls und kleine Nickligkeiten von unserem Spiel abzubringen und zu provozieren. Aber um das zuzulassen sind wir auf dem Platz zu ruhig und zu abgeklärt (zugegeben, Kappes, Kalli und Metzger waren auch noch auf der Bank). Nachdem sich die beiden Trainer der Gäste das Spiel nicht länger von außen anschauen konnten und sich kurzerhand einwechselten, taten wir uns schwerer. Da kam es gerade recht, dass wir wiederum durch einen Eckball, der nach einer rainerschen Ansage „bring‘ den scharf auf et Tor, der kommt eh net raus“ auch genauso getreten wurde. Als könnte unser Ältester hellsehen, kam der Keeper auch wirklich nicht raus und ermöglichte Thomas am langen Pfosten sein erstes Saisontor. Mit einem souveränen 3:0 in die Pause – da sollte nichts anbrennen, oder? Wir hatten in den letzten Wochen gemerkt, wie schnell sich ein Spiel drehen kann und dass besonders in der D-Klasse kein Spiel entschieden ist, bevor der Schiedsrichter abpfeift.

Eine Unachtsamkeit gefolgt von Verständigungsproblemen zwischen Usen und Thomas hatte gleich zweifach Folgen. Nicht nur, dass der Stürmer mit seinem Draufhalten unseren Torwart verletzte, nein, der sonst eigentlich gute Schiedsrichter ließ auch noch weiterlaufen und ermöglichte den Gästen so den Anschlusstreffer. Usen probierte es noch, musste aber dann durch Metzger ersetzt werden (von dieser Seite gute Besserung an unseren Keeper). Nachdem sich unser neuer Torwart beinahe mit einem zwar lauten, aber auch unterschätzten „Leo“ in der ersten Aktion einen Bock geschossen hätte, wurde das Spiel umso hitziger. Kleine Fouls paarten sich mit einfach schlichtweg unfairen Aktionen der Longuicher, die so einfach nicht gehen und bei etwas anderem Aufschlagen an der Bande mit schlimmeren Verletzungen hätten enden können (das muss einfach so deutlich gesagt werden). Wir ließen uns hiervon jedoch nicht beirren und kamen durch einen exzellent vorgetragenen Angriff - bei dem Peda kurz den Ronaldo in sich entdeckte und den Gegner mit einem Übersteiger älter aussehen ließ als unseren Edelfan H.-P. an der Seitenlinie - durch Marius zum entscheidenden 4:1. Der Drops war also gelutscht. Daran änderte auch eine Unachtsamkeit in der Schlussphase, bei der sich Luca neben seinen zwei Toren auch noch einen Assist sichern wollte und dem Gegner den Ball in den Fuß spielte, woraus ein Elfmeter (den Metzger nebenbei fast gehalten hätte) und das 4:2 resultierten nichts.

Alles in allem ein überaus verdienter Sieg, der durch die beiden Fehler in der Abwehr und den daraus entstandenen Gegentoren lediglich kleine Schönheitsfehler bekam. Wir bleiben jedoch ungeschlagen und oben dran. Nun geht es in der nächsten Woche wieder zu Hause gegen die Zweitvertretung des SV Bekond, auch hier hoffen wir wieder auf tatkräftige Unterstützung. Nehmt euch die 2 Stunden vor der ersten Zeit – ihr werdet es nicht bereuen!

 

Usen – Mr. Mallorca, Nici, Thomas, Blackbeard – Joshi, Rainer, Didi seinen, Luca Toni – Fischbach, Geisen