Jetzt erst recht: Weider, immer weider!

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(ct) „It ain’t about how hard you hit, it’s about how hard you can get hit and keep moving forward!“ - Rocky Balboa

Abendspiel, gut besuchte Anfield Road, Fritz-Walter-Wetter – die Voraussetzungen für unser Topspiel gegen den TuS Reinsfeld hätten kaum besser sein können. Wir traten gegen eine Mannschaft an, die nur einen Punkt in der Tabelle hinter uns steht und ebenso ein Auge auf den Meistertitel geworfen hat, wie wir.

Personell konnten wir einen wirklich ordentlich besetzten Kader vorweisen: Vor dem wieder einmal im Tor postierten Usen sollten Flo, Nici, Pip und Wubbel den Reinsfelder Angriff – seines Zeichens der Beste der D-Klasse – in Schach halten. Die Sechs besetzten Kalli und Joshi, auf der Außenbahn durften Fischbach und Mofa ran. Auf der Zehn sollte Olla den im Angriff startenden Tobi Geisen füttern. Das klang nach einer Aufstellung, die sich in der D-Klasse durchaus sehen lassen kann.

Sehen lassen konnte sich auch die Kulisse: Zur heutigen D-Klassen-Partie waren mehr Zuschauer gekommen, als bei mancher ersten Mannschaft. Von dieser Seite einen großen Respekt an alle Unterstützer! Nun aber zum Spiel: Vom Start weg waren wir die aktivere Mannschaft. Alle elf Spieler auf dem Rasen schienen das umzusetzen, was ihnen Coach Ponzlet eingetrichtert hatte. Reinsfeld kam kaum zum Zug und wurde wenn dann vom hinten sehr aufmerksamen Pip immer wieder souverän aus dem Spiel genommen. Auch nach vorne entfalteten wir Gefahr: Nach sieben Minuten rauschte Tobi nur knapp an einem Eckball vorbei, den er sicherlich im Tor untergebracht hätte. Wir kontrollierten das Spiel und unsere Gegner wussten teilweise nur durch Unsportlichkeiten auf sich aufmerksam zu machen. Egal, wie eine Partie ausgeht – solche Tätlichkeiten braucht niemand. Bei konsequenter Auslegung hätten wir nach 20 Minuten mit einem Mann mehr auf dem Platz stehen müssen. Punkt.

Sei’s drum, wir hatten das spielerische Momentum auf unserer Seite und ließen uns wieder einmal nicht provozieren. Nach 20 Minuten kam dann Joshi zur bis dato größten Chance der Partie: Tobi setzte sich in typischer Windhund-Manier auf der Außenbahn durch und flankte in die Mitte, in der Joshi den Ball direkt nahm, aber knapp über das Tor schlenzte. Weiterhin 0:0. Weiterhin war von Reinsfeld kaum etwas zu sehen. Es folgten die Minuten, die das Spiel hätten vorentscheiden und in eine andere Bahn lenken  können: Zunächst setzte sich wieder einmal Tobi durch, ließ den Abwehrspieler links liegen und stand alleine vor dem Keeper – knapp vorbei (38.). Das war die beste Chance der bisherigen Partie, doch es sollte nicht die beste der ersten Halbzeit bleiben: In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit stellte sich der Reinsfelder Abwehrspieler nicht besonders klug an und foulte Fischbach in einer eigentlich ungefährlichen Situation – Elfmeter. Kalli nahm sich der Sache an, schien sicher – und verschoss (46.). Es schien so, als sei Fortuna nicht auf unserer Seite. Aber wir hatten noch 45 Minuten Zeit um den wichtigen Sieg einzufahren.

Auch nach der Pause kamen wir stärker aus der Kabine. Angetrieben von einem sehr lautstarken Rainer, der zwischenzeitlich sogar von Ponzlet ruhiggestellt werden musste, liefen wir weiter an. Nach 51 Minuten nahm unser Coach den ersten Wechsel vor und brachte Luca für den ausgepowerten Tobi Geisen. Ein taktischer Kniff unseres Trainers, hoffte er doch die dem Eingewechselten fehlende Luft durch die immer stärker aufkommenden Winde und Witterungsverhältnisse zu kompensieren. Nur kurze Zeit später hatten wir wieder eine Großchance. Einen wunderbar vorgetragenen Angriff über Flo und Mofa konnte Joshi erreichen und legte ihn auf Fischbach quer, der jedoch am Reinsfelder Keeper scheiterte (55.). Weiterhin hatten wir das Spiel im Griff – doch auch Reinsfeld kam zu seiner ersten größeren Chance: Einen Schuss aus 20 Metern konnte Usen mit einem Riesenreflex aus der Ecke fischen (65.).

Spielerische Momente, Kampf, Einsatz – alles war da. Nur eines fehlte: die Tore. Mit dem nächsten Satz bewerbe ich mich um drei Euro ins Phrasenschwein: „Wer die Dinger nicht macht, bekommt sie hinten rein.“ So geschehen in der 75. Spielminute: Aufgrund der Bitte unseres Keepers beschreibe ich die Szene so, wie sie auf jeden Fall geschehen ist: Reinsfeld spielte sich in Tiki-Taka-Manier durch das Mittelfeld. Die Mengen auf den Tribünen spürten, dass dieser Angriff einer der besten der Geschichte der Kreisliga D Trier-Saarburg werden könnte. Nachdem der Reinsfelder Außenstürmer den Ball am Strafraumeck bekam holte er aus und zimmerte den Ball in Roberto-Carlos-Manier in die kurze Ecke. Usen sprang dem Ball entgegen, versuchte alles um den Ball abzuwehren. Ähnlich der Szene der Super Kickers, in der Tsubasa Ozora den Ball an Genko Wakabayashi vorbei durch das Netz schoss, schlug der Ball im Tor ein. Unhaltbar – was für ein Strahl! Da konnte Usen auf jeden Fall nicht dran machen.

Jeder, der auf dem Sportplatz war, weiß, dass es sich so nicht vorgetragen hat. Das Tor war eher Kevin die Seegurke, als Tsubasa Ozora, eher HSV als Real Madrid und eher Tokio Hotel als Metallica. Wir und alle auf dem Platz waren perplex und mussten sich nach dieser Situation erstmal ordnen. Wir rannten an, konnten jedoch nicht die nötige Gefahr entfachen, um hier noch etwas anzurichten. Der Kampf stimmte weiterhin, doch irgendwie lag in der Luft, dass hier ein Tor das Spiel entscheiden würde. So war es dann auch. Nach 18 ungeschlagenen Spielen verloren wir ein Spiel – und das gerade im Topspiel.

Wisst ihr was? Diese Mannschaft ist trotzdem eine der zwei geilsten Anhäufungen an Fußballspielern, die ich je gesehen habe. Ja, wir haben ein Spiel verloren. Aber wir haben gekämpft. Man kann hier niemandem auch nur einen kleinsten Vorwurf machen, denn jeder hatte in diesem Spiel 120 % gegeben. Es hat am Ende einfach das Quentchen Glück gefehlt - Fortuna war eher auf Reinsfelder Seite, als auf unserer. Wir wurden dadurch vorerst von Platz 1 verdrängt, doch die Saison ist noch nicht vorbei. Wie Felix Magath sagen würde: „Der Drops ist noch nicht gelutscht!". Wenn wir so weitermachen, dann werden wir unsere Chance bekommen,  den Platz an der Sonne zurückzugewinnen und unser großes Ziel doch zu erreichen. Es kommt nun mal nicht darauf an, wie hart du zuschlägst, sondern wie viel du einstecken kannst und trotzdem nicht aufhörst zu kämpfen. Wenn ich mir bei dieser Mannschaft bei einer Sache sicher bin, dann dabei: Wir werden nicht aufhören und uns am Ende zum verdienten Meister küren. Wir sollten in diesem Spiel gesehen haben, dass wir auch gegen mit die stärkste Mannschaft der Liga spielerisch überlegen sind. Wenn uns das in Verbindung mit dem gezeigten Kampf kein Selbstvertrauen gibt, was denn dann? Rückschläge gehören zum Prozess. Alle zusammen für das große Ziel!

Und vor allem: Weider, immer weider!

Weiter geht es für uns am Dienstag in Riol. Anpfiff ist um 19.30 Uhr. Wir hoffen auch hier wieder unsere treuen Auswärtsfans begrüßen zu dürfen – und vielleicht noch den ein oder anderen neuen. Überzeugt euch selbst davon, wie viel Leben in dieser Mannschaft steckt!  

Aufstellung: Usen – Flo, Nici, Pip (70. Kappes), Wubbel – Kalli (65. Jannik), Joshi, Olla, Mofa, Fischbach – Tobi (51. Luca)