+++ EIL +++: Männer überleben 90 Minuten in Kältekammer unbeschadet

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(ct) Wie weit kann man das Wort "kalt" eigentlich steigern? Kälter, am kältesten – Schillingen am 18. März. Es war nicht einmal alleine die Temperatur von -5 Grad, sondern auch der eisig kalte Wind, aufgrund dessen man hier ein dickes Dankeschön an jeden einzelnen Fan aussprechen muss, der an diesem Tag den Weg an die Anfield Road gefunden hatte. Dieses Dankeschön gleich vorneweg, damit es nicht untergeht. Mit diesen Fans im Rücken ist alles möglich – nur mit dieser Unterstützung kann das große Ziel erreicht werden!

Aber jetzt zum Spiel: Erstes Heimspiel im neuen Jahr. Erstes Mal Anfield Road 2018. Wir trafen auf die Zweitvertretung des FSV Trier-Tarforst, die sich in den vergangenen Wochen immer mehr stabilisiert hatte und inzwischen auf Tabellenplatz fünf rangierte. Wir waren also gewarnt, wollten jedoch unbedingt durch einen Dreier unsere Position an der Tabellenspitze festigen. 

Personell waren außer Haiko alle an Bord. Das Tor hütete wieder einmal Hummel, der einen famosen und zugleich internationalen Fanclub aus aller Welt hinter sich hatte. Jede Chance – sei sie noch so klein – die er entschärfte, wurde von den Fans aus Japan, Mexiko und Russland fanatisch bejubelt. Es ist zu vermuten, dass unser sportlicher Leiter Chriggel eine anstrengende Woche vor sich hat, denn die Anfragen von Top-Teams wie Vissel Kobe, CF Pachuca oder Zenit St. Petersburg werden sich bei so vielen Scouts kaum im einstelligen Bereich bewegen. Den Abwehrriegel sollten in der Zentrale Börni und Hanschmann bilden, außen wurden sie von Lord und Liter unterstützt. Im zentralen Mittelfeld spielten Chuck und Totti, vor ihnen wechselten sich Tobsi und Mätty ab. Flankiert wurden sie von G und Jonas.

Das Spiel begann den Temperaturen entsprechend. Eigentlich hofft man als Fan und Beobachter bei solchen Verhältnissen auf eine Partie, die die Herzen erwärmt – man wartete jedoch vergeblich. Beide Teams taten sich schwer ins Spiel zu kommen und waren darauf bedacht keinen Fehler zu machen. Dieser Beginn ließ vermuten, dass dieses Spiel nicht so torreich werden würde wie das Hinspiel (3:2.). Auf den Rängen des Luschniki-Stadions (ich glaube, dass der Name „Anfield Road“ aufgrund der Temperaturen nicht die Wirklichkeit widerspiegelt) hatte man gleich doppelt Sorge: Es war hier einerseits nicht klar, dass man die Überhand behalten würde, andererseits musste man sich davor fürchten, dass das Kaltgetränk gefrieren würde. Auf Nachfrage bestätigte dies Siegbert W., seines Zeichens Kultfan des TuS: „Eich moss flutter trinken, mei Stubb gitt kalt“.

Zurück zum Spiel: Mitte der ersten Halbzeit hatte ganz Tarforst den Torschrei auf den Lippen: Nach Unsicherheiten in der TuS-Abwehr kam ein Gäste-Stürmer alleine auf wenigen Metern zum Abschluss, schaffte es jedoch den Ball über das Tor zu schießen, was in diesem Moment durchaus eine Leistung war. Dennoch muss man sagen, dass Tarforst hier mindestens gleichwertig war – uns fehlte nach vorne hin die Durchschlagskraft. Einige Fans (inklusive des Autors) befanden sich schon beim Pausentee mit Rum, als sie die Nachricht des Führungstreffers erreichte. Wieder einmal war es Jonas, der nach seinem Doppelpack in der Vorwoche an seine starken Leistungen anknüpfen konnte und ein Aktivposten in der Offensive war. Er wurde von Lord in Szene gesetzt und brachte uns mit dem Pausenpfiff in Führung. Wie auch immer es passiert war – es stand 1:0 (45.). Die Halbzeitpause selbst war ein klares Zeichen in Richtung eines Ausbaus des Clubheims, denn hier versammelten sich sämtliche regionalen Fußballteams, deren Spiele ausgefallen waren. Das Häuschen platzte aus allen Nähten.

Nach der Pause wurden weder das Spiel, noch die Temperaturen besser. Es schien jedoch so, als könnten wir es irgendwie schaffen das Spiel über die Runden zu bringen. Positiv zu erwähnen ist die Leistung von Totti, der im Mittelfeld immer präsenter wurde und versuchte das Spiel zu ordnen . Das Spiel neutralisierte sich zeitweise im Mittelfeld, beide Seiten konnten sich einzelne Chancen herausspielen. Mitte der zweiten Hälfte (die genaue Zeit ist nicht überliefert), wurde Jonas auf dem Weg zum zweiten Doppelpack in Serie zurückgepfiffen. Das internationale Publikum war sich einig, dass es sich hierbei um eine krasse Fehlentscheidung handelte und dies niemals Abseits sein konnte.

Es kam wie es kommen musste: Nach 80 Minuten fingen wir an zu schwimmen. Moment mal, bei dem Wetter wäre jedes Wasser gefroren, man kann gar nicht schwimmen. Nun gut, wir fingen also an Schlittschuh zu laufen. Wir schlitterten also dem Schlusspfiff entgegen, aber es lag in der eisig kalten Luft, dass hier noch etwas passieren sollte. Es war ein Freistoß aus dem Halbfeld in der 92. Minute, der das Unheil seinen Lauf nehmen ließ. Irgendwie – und fragen sie mich bitte nicht wie – gelang der Ball im Getümmel ins Tor und es stand 1:1. „Gitt dat wei wie im Hinspiel?“, kommentierte oben erwähnter Kultfan. Falscher Alarm – es wurde nicht wie im Hinspiel. Es passierte nichts mehr, der Schiedsrichter erlöste die Beteiligten.

Im Hinblick auf die Tabelle wusste man nicht, ob man sich freuen oder umso mehr ärgern sollte. Unser Konkurrent aus Pluwig patzte ebenfalls und verlor sogar. Nun könnte man sagen, dass wir so unseren Vorsprung dennoch ausgebaut haben. Es hätten allerdings auch drei Punkte Vorsprung anstatt des jetzt vorhandenen einen Punktes sein können. Jeder darf hier im Rahmen der Meinungsfreiheit selbst entscheiden, für welche Ansicht er sich entscheidet. Fest steht eines: Im Spiel nächste Woche in Thomm (17.30 Uhr) müssen wir alle Kräft mobilisieren, die es gibt. Samstags um diese Zeit hat man sowieso nichts anderes vor – wir gehen also von einer hohen Zuschauerzahl aus. Lasst uns die Anlage in Thomm einnehmen.

Kurz zwei Sätze zum Spiel der Zweiten Mannschaft: Es gab keines. Aufgrund der Witterung wurden wir vor Ort darauf aufmerksam gemacht, dass der Platz voller Schnee liege. Das hätte man so auf keinen Fall vorher schon wissen können, ohne den Gegner extra herzubestellen und minutenlang zu diskutieren. Wir hatten Bock, an uns lag es nicht – aber dann holen wir uns die drei Punkte halt im nächsten Versuch, dieser soll am Dienstag, 03.04. stattfinden.

Bis nächste Woche, weider, immer weider!

Aufstellung: Hummel, Liter, Börni, Hanschmann, Lord (88. Mofa) – Chuck, Totti, Tobsi, G, Jonas (78. Timo) – Mätty (81. Thome)

Tore: 1:0 Jonas Meier (45., Vorlage Lord)
1:1 Markus Nilles (92.)