Zwölfter Streich in Schweich

Bild des Benutzers Christian Thome

(ct) Stand man am Sonntag im Hochwald auf und wagte einen Blick aus dem Fenster, dann konnte man ein Gefühl dafür bekommen, wie viele Spiele in den Kreisligen an diesem Wochenende abgesagt werden würden. Glücklicherweise hatte unsere 1. Mannschaft ein Gastspiel in Schweich vor der Brust, sodass der Schnee keine Probleme bereitete.  Nicht nur das Wetter, sondern auch das Ergebnis spielte mit und die Mannschaft konnte einen weiteren verdienten Sieg einfahren.

Was und wer kann diese Mannschaft stoppen? Diese Frage dürften sich so manche Experten nach dem bisherigen Saisonstart sicherlich stellen. Mannschaftliche Geschlossenheit gepaart mit spielerischer Klasse und einem unbändigen Willen, endlich den letzten Schritt in Richtung Bezirksliga zu machen waren in der Hinrunde die Zutaten dafür, dass wir ungeschlagen die A-Klasse anführen. Dass dies jedoch kein klares Indiz dafür ist, dass man auch am Ende der Rückrunde vom Platz an der Sonne grüßen darf wurde im Fußball durchaus schon das ein oder andere Mal deutlich. Ich möchte hier nur an die Saison 2008/2009 erinnern, in der die TSG aus Hoffenheim nach der Hinrunde auf Platz 1 stand, in der Rückrundentabelle jedoch nur den 10. Platz belegte und am Ende sogar das internationale Geschäft verpasste. Um einem solchen Einbruch vorzubeugen waren wir überaus fokussiert auf den nächsten Gegner und bedienten uns der wohl am häufigsten genannten Fußballfloskel „von Spiel zu Spiel schauen“. Verwundert und gleichzeitig erfreut schaute der ein oder andere sicherlich als auf der Autobahn mit jedem gefahrenen Kilometer der Schnee dem Sonnenschein Platz machte und in Schweich schließlich nicht mehr zu erahnen war, wie kalt und ungemütlich die Witterung doch zu Hause war. Aber genug vom Wetter, ich schalte dann vom Jörg-Kachelmann-Modus wieder zurück zum Buschi-Modus. Es zählte also zu 0% das Duell mit Pluwig in der nächsten Woche sondern zu 100% die TuS Mosella Schweich. Die einzige Personalie, die mit Blick auf das nächste Spiel entschieden wurde war diese, dass Lord für Thome von Anfang an spielte und Spielpraxis sammeln sollte, da Liter nächste Woche verhindert ist und ersetzt werden muss. Dies war gleichzeitig auch die einzige Änderung in der so eingespielten Mannschaft, weswegen die Aufstellung hier nicht weiter erläutert werden muss.

Das Spiel begann jedoch wenig ansehnlich und war zum Anfang doch eher zäh. Wir bekamen zwar nach und nach immer mehr Zugriff auf das Spiel und hatten mehr Ballbesitz, aber mit dem letzten Pass taten wir uns unfassbar schwer. Es gelang dementsprechend nicht wirklich gefährliche Chancen herauszuarbeiten und Jürgen Klopp wäre an der Seitenlinie vermutlich verrückt geworden, hätte er unsere Auffassung von Gegenpressing zu Beginn der Partie gesehen. Die Spielelemente, die uns also eigentlich so stark machen wollten uns nicht gelingen, woraus immer wieder Ballverluste und Konter resultierten. Außer einer Großchance, bei der Totti kurz seinen Arbeitgeber wechselte und im Auftrag der „Stiftung Warentest“ die Qualität des Torpfostens prüfte, konnten wir uns nicht wirklich viele Möglichkeiten herausspielen. Viel mehr lässt sich zur ersten Halbzeit auch nicht sagen, außer dass wir mit zunehmender Spielzeit immer besser ins Spiel fanden und auch mehr Ballbesitz hatten. Die einzigen zwei Dinge die fehlten waren gleichzeitig die wichtigsten im Fußball: Chancen und Tore.

Es konnte so also nicht weitergehen, denn als bester Angriff der Liga konnten wir nicht zulassen, hier ohne Tor herauszugehen. Dementsprechend motiviert kamen wir aus der Kabine und legten einen wahrlichen Raketenstart hin. In dieser Phase gewannen wir ungefähr 120% unserer Zweikämpfe und setzten den Gegner immer mehr unter Druck. Endlich funktionierte dieses Element unseres Spieles wieder und in der 55. Minute kam es dann endlich zu einer Situation, wie wir sie in dieser Saison schon so oft hatten: Totti steckte den Ball im richtigen Moment durch die Lücke und bediente Tobsi. Dieser ließ sich die Chance nicht nehmen und machte wiedermal das wichtige 1:0. Kleines Fact am Rande: unser Torjäger hatte zu diesem Zeitpunkt in dieser Saison mehr Tore erzielt als sieben Mannschaften in der Bezirksliga in der gesamten Saison. Nicht dass dieser Fakt und ein Vergleich mit Bezirksliga-Mannschaften in dieser Saison etwas bringen würde – aber es ist einfach nur unfassbar. Endlich war der Knoten also geplatzt und wir konnten uns auf das konzentrieren, was wir am besten können: Spiele kontrollieren und am Ende auch gewinnen. In Sachen Kontrolle hätten wir uns in der darauffolgenden Phase mit der Regierung von Nordkorea oder der Türkei vergleichen können, denn wir ließen absolut nichts zu und hatten die Fäden in unserer Hand. Was uns jedoch nicht gelingen wollte war das 2:0. Hierfür mussten wir bis zur 74. Minute warten, ehe unser Gegner uns endlich freundlicherweise einlud. Der schweicher Stürmer spielte einen katastrophalen Rückpass, der eigentlich aber auch niemanden unserer Stürmer hätte erreichen können. Eigentlich deshalb, weil G wieder mal vorne stehen geblieben war und – sagen wir – geahnt hatte, dass der Ball hier her kommt. Nach dieser antizipativen Meisterleistung setzte er Tobsi ein, der zu seinem 26. Saisontor im 13. Spiel einschoss. Eine gute Viertelstunde vor Schluss konnte man also davon ausgehen, dass hier nicht mehr viel anbrennen würde. Wir legten aber noch einen drauf und blieben bis zum Ende wach, weshalb nach einer kurzen Ecke und einer Flanke von Mätty auch der eingewechselte Thome sein Tor machen durfte. Mit dem 3:0 sah das Ergebnis jetzt doch wieder wirklich versöhnlich und sicher aus. Genau dieser Gedanke wurde und jedoch zum Verhängnis, denn auch wenn wir im Kopf schon in der Kabine waren blieben die tapferen Schweicher bis zum Ende hellwach und konnten uns das verdiente 1:3 einschenken. Ich glaube jeder, der unseren Keeper kennt, der kann sich vorstellen, dass seine Laune nach diesem Tor irgendwo zwischen Hulk und Hellboy lag – verständlicherweise, denn betrachtet man dieses Tor und die drei unnötigen Gegentore gegen Könen, dann wären fast die Hälfte der Gegentreffer nicht nötig gewesen. Naja Hauptsache wir konnten wieder drei Punkte aus der Ferne entführen.

Nach dem gelungenen Rückrundenstart bauen wir unsere Tabellenführung auf dem Papier aufsieben Punkte aus. Der Tabellenzweite aus Pluwig hat jedoch noch zwei Spiele weniger und genau aus diesem Grund wird das Duell in der nächsten Woche gegen die DJK umso wichtiger. Da wir ein Heimspiel haben, wir das Spiel sicherlich sogar stattfinden und nicht abgesagt oder verschoben werden, weshalb wir spätestens um 15:00 Uhr am Sonntag ALLE auf der Sportanlage sehen wollen. Spätestens deshalb weil ich schon hier erwähnen möchte, dass die 2. Mannschaft vorher um 12:30 Uhr gegen den SV Mandern II zum Derby antritt. Wir freuen uns auf euch!

Aufstellung: Hummel – Liter, Hanschmann, Börni, Lord (80. Thome) – Haiko, Chuck, Totti (68. Jonas), G (80. Timo), Tobsi – Mätty