Konterparty in Welschbillig

Bild des Benutzers Christian Thome

(ct) Spätestens nach dem Spiel letzte Woche und der ersten Niederlage der Saison sollte unsere 1. Mannschaft durchaus gewarnt sein. Man sollte gemerkt haben, dass diese Liga kein Selbstläufer ist. Gegen die SG Kordel wollte man nun also eine Reaktion zeigen  - mit dem 1:6-Sieg kann man diese als durchaus gelungen bezeichnen.

53,6 Kilometer trennen laut GoogleMaps die beiden Sportanlagen in Schillingen und Welschbillig. Wenn man so will, dann ist die Auswärtsfahrt nach Welschbillig DIE Weltreise der Saison. Sollte jedoch alles nach Plan laufen, dann muss – oder darf – man sich nächste Saison an solch weite Reisen gewöhnen. Das Spiel gegen Welschbillig war gerade deshalb so wichtig, weil wir darauf aus waren, nach der Niederlage gegen Pluwig der Liga zu zeigen, dass dies nur ein Ausrutscher war und wir die letzten Spiele in diesem Jahr souverän über die Bühne bringen werden. Gefühlt ging die Reise nicht nur ins gut 50 Kilometer entfernte Welschbillig, sondern zumindest was die Temperaturen angeht eher an den noch ein Bisschen weiter entfernten Nordpol. Es war wirklich schweinekalt. Zum Thema „Schweine“ lässt sich noch etwas sagen: der Platz sah aus, als hätten die besonders wilden Vertreter dieser Tierart ihr Unwesen getrieben.

In der Viererkette gab nach dem kurzfristigen Ausfall unseres Lords Liter sein Comeback. Ansonsten blieb eigentlich alles beim Alten. Hummel hütete das Tor, davor spielten Thome, Hanschmann, Börni und der besagte Liter. Das zentrale Mittelfeld besetzten Haiko, Chuck und Totti und vorne sollten wieder Tobsi, Jonas und G ihre Kreise ziehen und die gegnerische Abwehr vernaschen. Die Bank war – auch bedingt durch Lords Ausfall und die große Distanz zwischen den Spielen der 1. Und 2. Mannschaft – etwas geringer besetzt. Neben Kapitän Mätty waren noch Pip und Nici am Start.

Unser Gegner aus Kordel hatte zwar von den letzten sechs Spielen nur eines gewonnen (gegen Konz II, was nicht wirklich ein Qualitätsmerkmal ist), waren aber für uns in der Vergangenheit immer wieder ein unangenehmer Gegner und Stolperstein. Nicht zuletzt das 1:1 in der letzten Saison war vielen noch in schmerzhafter Erinnerung geblieben, denn es wird nicht von wenigen noch heute als eine der entscheidendsten Partien im vergeblichen Anrennen um den Aufstieg gesehen. Dies sollte uns also heute nicht geschehen. Unsere Gegner begannen sehr offensiv und hatten immer drei Spieler vorne – was uns natürlich gewissermaßen in die Karten spielte, da wir hierdurch Platz für unsere starken Konter bekamen. So also auch in der 6. Minute: Wir spielten einen unserer Konter eiskalt aus und am Ende musste Tobsi nur noch den freistehenden Jonas anspielen, der den Ball zur Führung einschieben konnte. Das klang doch ganz gut – ein bisschen zu gut vielleicht. Denn besonders in der Abwehr gaben wir unserem Coach genug Gründe zum nicht vorhandenen Haareraufen. Wir spielten überaus abenteuerlich – hierfür war neben dem eben schon erwähnten Platz sicherlich auch die Theateraufführung der Hedderter Feuerwehr und ihre überaus köstlichen Kaltgetränke verantwortlich. Besonders bei unseren beiden Hedderter Defensivspielern fehlte hier das ein oder andere Prozent.

Wenn wir den Ball aber ausnahmsweise mal sicher und kontrolliert nach vorne spielen konnten, dann wurde es auch gleich gefährlich: So kam es auch in der 13. Minute, als unser G-Star seine Chance nutzen und zum 0:2 verwerten konnte. Wenn man uns eines in dieser Partie lassen konnte, dann war es unsere Effektivität. In Sachen Chancenhäufigkeit war unser Gegner mindestens gleichwertig, doch wir machten die Dinger rein. In der Folge nach dem 0:2 entwickelte sich ein munteres Spiel. Beide Teams spielten fast ausschließlich nur noch nach vorne, weswegen es auch immer wieder Chancen auf beiden Seiten gab. Es deutete sich fast an, dass aus dieser Phase auch ein Tor – egal auf welcher Seite – resultieren sollte. Wieder hatten wir die Kaltschnäuzigkeit auf unserer Seite, sodass in der 38. Minute G eine mustergültige Flanke schlagen konnte, die Tobsi in CR7-Hubschrauber-Manier per Kopf zum 3:0 verwerten konnte. Mit dieser 0:3-Führung konnten wir nach dem Spielverlauf mehr als zufrieden sein und wir nahmen das Ergebnis dankend mit in die Pause.

Spielerisch war jedoch – besonders was Sicherheit und Kompaktheit angeht – noch Luft nach oben. Wir begannen aber wirklich stark und so kam es nicht überraschend, das Tobsi direkt nach Wiederanpfiff das 0:4 auf dem Fuß hatte. Schon deutlich überraschender war die Tatsache, dass er die Chance ausnahmsweise mal liegen ließ. So kam es wie es kommen musste und die SG Kordel bekam auf der Gegenseite einen Elfmeter zugesprochen, den sie zum 1:3 verwerten konnte. Betrachtet man die Chancenfülle der Heimmannschaft, dann kann man durchaus sagen, dass dieses Tor nicht unverdient war. Dass unser Gegner jedoch danach immer mehr auf den Anschlusstreffer drängte, sollte unserem Coach gar nicht gefallen. Zwar konnte Hanschmann auf der Linie das 2:3 verhindern, doch in dieser Phase war das Spiel zu ruhig und zu schwach, sodass unser Gegner seine Chance witterte. Erst als unser Wingerts-Wern eingewechselt wurde, entwickelte sich das Spiel wieder ganz klar in unsere Richtung. Dieser war es auch, der dann mit dem 1:4 endgültig den Deckel draufmachen konnte. Hierdurch war nicht nur uns klar, dass hier heute nichts mehr anbrennen würde, sondern auch der Wille unserer Gegner schien gebrochen. Wir spielten das Spiel             gemütlich runter und taten noch etwas für das Torverhältnis und Tobsis Torjägerliste: Nach zwei sauber ausgespielten Kontern konnte Tobsi zweimal verwerten. Zunächst wurde er von G in Szene gesetzt, dann vom nach seiner Einwechslung stark aufspielenden Mätty. Wenn man der FuPa-Statistik Glauben schenken will, dann hat Tobsi nunmehr 29 Saisontore und 9 Vorlagen auf seinem Konto. Das macht nach Adam Riese 38 Scorerpunkte in 15 Spielen – Wahnsinn. Nicht weniger beeindruckend ist jedoch immer wieder die Leistung der Mannen dahinter – denn zählt man die Assists von Chuck, Mätty, G und Totti zusammen, dann kommt man hier auf unfassbare 38 Vorlagen. Also wenn das kein Indiz für eine mannschaftlich gute Leistung ist, dann weiß ich es auch nicht. Aber zurück zu diesem Spiel. Aber naja, eigentlich war es das. Das Spiel war aus und wir waren mit 1:6 der verdiente Sieger. Es war zwar kein schönes Spiel, aber es sieht auf dem Papier durchaus schön aus. Besonders nach der Niederlage gegen Pluwig war diese Reaktion wichtig, auch wenn Gerd sichtlich sauer war.

Nun gilt es aber, diese Leistung auch nächste Woche auf den Platz zu bringen und dann in der Winterpause wieder neue Kräfte zu tanken. Aber eins nach dem anderen: nächste Woche spielen wir um 14:40 Uhr in Schillingen gegen die SG Detzem. Hier sollten wir den immer hinter uns stehenden Fans einen guten Jahresabschluss bieten können – dann war das doch eine wahnsinnig geile Hinrunde. Vorher spielt unserer 2. Mannschaft um 12:30 Uhr im Topspiel gegen den TuS Reinsfeld II.

Aufstellung: Hummel - Thome, Hanschmann, Börni, Liter - Haiko (76. Pip), Chuck, Totti, G, Tobsi, Totti - Jonas (58. Mätty)